Jahresrückblick 2022 - Johannes

Januar

Und gleichzeitig begann das Jahr mit einem Paukenschlag bei einem Skitourenwettbewerb in der Heimat am Hohen Bogen: HoBo pur

„Zusammen mit meinem Freund Wolfi einen neuen Rekord von 10.000Hm in 12h aufzustellen war ein riesen Erfolg und ein unvergessliches Erlebnis für mich.

Beruflich bedingt war bis zur letzten Minute nicht sicher, ob ich tatsächlich 12h Zeit habe. Auf alle Fälle wusste ich aber, dass ich bestens in Form war für diese außergewöhnliche Anstrengung. Nach 20, oder 21 Anstiegen auf der 400Hm langen Piste durchlebte ich für 30min einen körperlichen Blackout. Zum Glück ging das schnell vorbei und ich konnte wenige Minuten nach Wolfi die 25. Runde zu Ende bringen.“

März

Ein ganz besonders originelle Skidurchquerung gelang Johannes im März mit Laura Dahlmeier im Sellrain. Der „Orient-Express“ (Name der Skitour) führt über mehrere 3000er und insgesamt 7 Gipfel von West nach Ost durch das komplette Sellrain.

Die vor einigen Jahren wiederbelebte Skidurchquerung hat noch nicht allzu viele Wiederholungen erlebt – was mit Sicherheit am alpinen Anspruch und an der Streckenlänge liegen mag (64km und 6100hm).

„Schnelle Skidurchquerungen fordern einem in der Planung und auch körperlich vieles ab. Am frühen Morgen hatten wir noch perfekte Schneebedingungen. Im Tagesverlauf machte uns der sulzig nasse Schnee in den Abfahren, aber auch beim Spuren bergauf, sehr zu schaffen. In der letzten Abfahrt haben meine Oberschenkel nur noch gezittert, als wir im Schein der Stirnlampen nach ca. 14h wieder am Auto waren.“

April

Die La Grande Coruse Rennen sind für ambitionierte Skibergsteiger das Nonplusultra. In der Sammlung der wichtigsten Rennen neben Patrouille des Glaciers (SUI), Trofeo Mezzalama (ITA) und Pierra Menta (FRA) fehlte Johannes „nur noch“ die 3-tägige Tour du Rutor im italienischen Aostatal.

Das hochalpine Teamrennen mit Gipfelhöhen über 3.500m absolvierte er mit seiner Teampartnerin Martina Pomper. Die drei Tagesetappen umfassten jeweils ca. 25-30km und 2.500-3000Hm pro Tag.

„Nachdem ich bereits 2016 bei der Tour du Rutor war und leider abbrechen musste, weil sich mein Partner verletzt hatte, war ich dieses Jahr richtig happy. Ich konnte mir meinen großen sportlichen Traum, alle La Grande Course Rennen zu finishen, endlich erfüllen.“

Juni

Einen bergsteigerischen Traum erfüllte sich Johannes im frühen Sommer am Mont Blanc. „Die Bedingungen waren dieses Jahr nur sehr früh in der Saison gut. Zu wenig Schnee bedeckte die Gletscherspalten und zu dünn war die Eisauflage an vielen Stellen. Wir haben es im Juni perfekt erwischt und konnten den legendären und grandiosen Kuffnergrat, der zum Mont Maudit (4465m) hinaufführt begehen.

In der gleichen Woche waren wir noch zum Akklimatisieren auf dem nicht weniger spektakulären Dent du Geant.

Juli

Eine völlig neue Form der Belastung durfte Johannes beim bekannten Rennrad-Rennen „24h von Kelheim“ erleben. Im 5er-Team gilt es in 24h möglichst viele Runden (ca. 17km, 170Hm) zu fahren.

„Ich bin 11, oder 12 Runden gefahren, jeweils mit einem Durchschnittspuls von über 170, und im Schnitt ca. 25min pro Runde – Tag und Nacht. Jetzt mache ich schon lange Sport, aber so eine Belastung habe ich noch nie erlebt. Vor allem die 5-6 Fahrten in der Dunkelheit, im Schein der Stirnlampen und im belgischen Kreisel bei ca. 40-50km/h bleiben mir in bester Erinnerung.“

August

Zum Abschluss der Hochtouren-Saison ging es für Johannes nochmal ins Berner Oberland. Das Ziel war das Wahrzeichen von Grindelwald: der Eiger!

Die Aufstiegsroute führte Johannes und seine Freunde über den langen und Anspruchsvollen Mittellegi-Grat (integral) in 2,5 Tagen auf und über den Eiger. Wenige Tage vorher gab es in der Nordflanke noch einen gewaltigen Felssturz, der zur Folge hatte, dass der Normalweg in Zukunft nicht mehr begehbar ist.

„Ich durfte die Schlüsselstelle (5c) vorsteigen und hatte mega Bammel. Mit schweren Bergstiefeln an den Füßen und einem vollgepackten Hochtourenrucksack die zwei 30m-Seillängen hochzuklettern hat mir echt alles abverlangt. Um so größer war die Erleichterung, als ich den rettenden Standplatz erreicht hatte und meine Freunde nachholen konnte.“